Dienstag, 16. Juli 2013

Wenn einen die Nostalgie packt

Mittlerweile gibt es so viele Möglichkeiten Erinnerungen bildlich festzuhalten. Ob mit Digitalkamera, Handy (plus eine Million verschiedene Apps dafür) oder Spiegelreflexkamera, die Auswahl ist riesengroß. Und es ist so praktisch. Man kann von einem Motiv hunderte verschiedene Aufnahmen machen, auf den Computer spielen, sich die beste raussuchen, bearbeiten und voilà, fertig. Seit ich in den Genuss eines iPhones gekommen bin, wird auch bei mir immer öfter geklickt, weil das Handy eben auch immer dabei ist.
Aber trotz den ganzen praktischen und eher geldbeutelfreundlichen Methoden, ist die analoge Fotografie doch die, die den meisten Reiz für mich hat. Wer kennt das nicht, dieses Gefühl, wenn man in Fotoalben blättert, das Papier zwischen den Fingern spürt. Für mich hatte das immer schon etwas Magisches, fast schon Nostalgisches und unter anderem deshalb hat die analoge Fotografie mehr Anziehungskraft auf mich. In meinem Fall ist es aber nicht einfach nur analoge Fotografie, es ist analoge Lomographie. Lomographie gibt es seit den 1990er Jahren in Österreich und wurde rasend schnell so beliebt, dass immer mehr neue Kameras, mit den unterschiedlichsten Features auf den Markt kamen. Heute gibt es unzählige Modelle und noch mehr Filme dazu. Egal ob schwarz-weiß, negativ, mit Rot-, Blau-, Grün- oder Gelbstich, man kann sich kaum entscheiden.


Aber was ist jetzt genau das Besondere an Lomo-Fotos? Ich kann hier nur für mich sprechen, aber ich liebe diese nostalgische, leicht unscharfe Besonderheit, die diese Fotos mit sich bringen. Sie sind auf einzigartige Weise nicht perfekt. Mit einer Lomo-Kamera zu fotografieren ist immer mit Abenteuer verbunden. Ein Bild zu machen - oder gar sechsunddreißig - und nicht zu wissen, ob das Licht gepasst hat, das Motiv halbiert wurde, scharf ist oder nicht und dann einfach abzuwarten bis der Film entwickelt wurde. Gerade bei Lomo-Kameras kommt es immer auf das Modell und den Film drauf an, wie die Fotos werden. 
Klingt mühsam und teuer, zweiteres ist es auch etwas, aber keine neue supertolle Hightech-Kamera kann mir dieses Gefühl geben, dass ich habe, wenn ich die ganzen Foto-Packerl beim dm oder Bipa durchsehe und dann tatsächlich meines entdecke. Und dann der Moment, in dem man die Fotos durchsieht und eine kleine Zeitreise macht, sich an Dinge, Motive und Gefühle erinnert, die nur kurz da waren und die man in diesem Augenblick eingefangen hat. 

Ich darf mich mittlerweile selbst stolze Mama zweier Lomography-Kameras nennen. Die eine, die Erste, ist ein sogenannter Actionsampler. Dieser fängt in einer Szene vier Bilder ein und macht deshalb eigentlich nur mit Bewegung wirklich Sinn. So kann es leider auch vorkommen, dass die Bilder teilweise unscharf werden, aber Spaß macht es trotzdem.


Die Zweite ist mein ganzer Stolz, meine Lomo-Liebe, auch wenn sie genau genommen schon die Dritte ist. Nach ewigem Hin und Her und Soll ich oder Soll ich nicht, hat mir mein M. die Entscheidung abgenommen und mir einfach eine La Sardina geschenkt. Und was für eine! Dekoriert mit einem bunten, gestreiften (!) Liegestuhl-Stoff war sie auf einmal da, ganz einzigartig, weil es von dieser Edition nur begrenzte Stückzahlen gibt. Tja, und dann wurde geknipst, bis es irgendwann wortwörtlich nicht mehr ging. Wegen einem Herstellungsfehler musste sie dann ausgetauscht werden. Auf der einen Seite froh, weil ich kostenlos eine neue funktionierende Kamera bekommen hatte, auf der anderen Seite traurig, weil ich so viele sentimentale Erinnerungen mit der Ersten hatte, wurde die Neue schließlich in die Familie aufgenommen. Vor eineinhalb Monaten hat sie uns schon nach Griechenland begleitet und sehr gute Dienste geleistet.


Aber jetzt wieder weg von meiner Emotionalität und zurück zu dem, was die La Sardina kann. Sie hat ein Weitwinkelobjektiv, einen Fritz-the Blitz mit verschiedenen Farbfiltern und macht absolut geniale Retro-Bilder. Bis jetzt habe ich immer Farbfilme benutzt (unter anderem color negative 400), aber sobald der jetzige Film ausgeknipst, probiere ich den earl grey 100 aus. Das ist eben auch das tolle an diesen Lomo-Kameras. Man kann sich so spielen, so viel lernen und es wird einfach nie langweilig. Vor allem nicht mit meiner superstylishen La Sardina. Ich liebe liebe liebe sie!

2 Kommentare:

  1. Die Fotos sehen so toll aus! Ich muss meinen Lomofilm bald fertig knipsen, dann kann ich endlich meine Fotos anschauen:)
    Deine Bilder zeigen mir ganz kurze Momente des Lebens, so wie ein Gedankenblitz oder ein Erinnerungsfetzen. Wirklich toll!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke dir :) ja, das musst du unbedingt, das Anschauen ist nämlich das Allerbeste, wie ein Geschenk auszupacken ;) alles liebe

      Löschen